Das Schicksal des Menschen ist der Mensch

Das Schicksal des Menschen ist der Mensch
Das Schicksal des Menschen ist der Mensch
 
Diese Worte spricht in Bertolt Brechts Stück »Die Mutter« (nach dem gleichnamigen Roman von Maxim Gorki; uraufgeführt 1932) Pelagea Wlassowa, die Mutter eines getöteten jungen Kommunisten. Man will ihr, die nie ein Hehl daraus gemacht hat, nicht gläubig zu sein und alles nur mit dem Maßstab der Vernunft zu messen, erklären, dass der Mensch gerade im Leid nicht ohne Gott auskommt: »Frau Wlassowa, der Mensch braucht Gott. Er ist machtlos gegen das Schicksal.« Worauf sie antwortet: »Wir sagen: Das Schicksal des Menschen ist der Mensch« (10. Szene). Brecht hat hier einen Gedanken von Karl Marx umformuliert, der in der Einleitung zu seiner »Kritik der hegelschen Rechtsphilosophie« schrieb, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei. - Wer das Zitat verwendet, will ausdrücken, dass es nicht irgendwelche höheren Mächte sind, die in unser Leben gestaltend eingreifen, sondern dass der Mensch selbst und die von ihm geprägte Gesellschaft die allein bestimmenden Faktoren für alles sind, was die menschliche Existenz ausmacht.

Universal-Lexikon. 2012.

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